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In dieser Lektüreübung lesen wir grundsätzlich aus zwei aktuellen Werken, die eher den Charakter von Sachbüchern bzw. Reiseführern haben und betrachten darin erwähnte Fallbeispiele aus dem zeitgenössischen Schrein-Shintō. Wieso wird an diesem Schrein die Mukade verehrt, wieso an jenem ein Wal, und wie viele gibt es, die Katzen im Fokus haben? Arbeiten die Schreine auch selbst mit diesen Tieren (z.B. "Werbung", Omamori etc.), und welche riyaku (weltliche Vorteile) erhoffen sich Schreinbesucher:innen`?

Im zeitgenössischen Schrein-Shintō spielen neben der menschlichen Komponente und den kami auch Tiere und Tierwesen aller Art eine Rolle, ob lebendig oder in Form von Erzählungen und Darstellungen: Der geliebte Hund der ansässigen Oberpriesterin wird zum Bewacher und Maskottchen des Schreins und verziert als eigens angefertigtes Emblem Geschenktüten und Briefumschläge. Mit dem Schrein in spezieller Verbindung stehende Tiere wie Hühner werden – nicht zuletzt als Besucher:innen-Magnet – auf dem Gelände gehalten. Beim Betreten nahezu jeden Schreins wird man zuerst der koma-inu oder inari-Statuen ansichtig, die den Bezirk der verehrten kami beschützen: Nicht selten sind diese Statuen alt und der Stolz des Schreines und werden in Prospekten oder von der Priesterschaft besonders besprochen. Selbst die Votivtafeln (ema), die man gegen einen Geldbetrag am Schreinkiosk erhält und beschrieben mit einem Wunsch hinterlässt, gehen auf die Tradition der Stiftung von Pferden zurück. Echte Pferde sind es wiederum, auf die Oberpriester:innen, die etwas auf sich halten, beim großen Schreinfest nicht verzichten möchten, um darauf durch die Menge der Besucher:innen über den Schreinaufgang zu reiten.
Es sind Beispiele wie diese, die zeigen, wie Schreinpersonal und -besucher:innen unabhängig davon, ob sie in urbanen oder ländlichen Gebieten leben, verschiedene Beziehungen zu Tieren und – in erweitertem Sinne – zur Natur eingehen. Ob sie daraus Entspannung, Kraft oder eine außeralltägliche bis transzendente Erfahrung ziehen, und welche Fähigkeiten Tieren dabei zugesprochen werden, soll durch Analyse und Charakterisierung einiger solcher Beispiele aus dem gegenwärtigen Shintō ergründet werden.

Leistungsnachweis: Übersetzung in Heimarbeit, außerdem Anteile eigener Rechercheleistung (Zusatzinfos, Fußnoten). Es besteht die Möglichkeit, den Leistungsnachweis über die vorlesungsfreie Zeit, oder während des Semesters zu erbringen.

Kursformat: Wie immer stehen zwei verschiedene Sitzungsformate zur Auswahl, die in der ersten Sitzung näher erklärt werden. Je nach Kursgröße kann auch individuell ausgewählt werden.
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